Drittes Treffen

D

Nach nun doch zwei Monaten war es wieder soweit: Die Jungs von der Seminarfacharbeitsgruppe besuchten mich mal wieder auf dem FH- Campus. Wie verabredet schickten sie mir vorher ihre Texte. Es war eigentlich nicht viel zu lesen, doch brauchte ich so meine Zeit um mich durch die ersten Versuche zu wurschteln. Ein wurschteln war es wirklich: Zwar war ich mir sicher, dass die Jungs das richtige meinten, doch hatten sie es einfach nicht geschrieben. Programmierer – von denen es eigentlich auch weibliche Exemplare gibt – bestanden plötzlich nicht mehr aus Armen und Beinen, Köpfen und anderen sichtbaren Körperteilen, sondern aus Computercompnenten, im Flow (Csiksentmihalyi 1975) wurde anstelle des „subjektiven Zeitgefühls“ gleich das ganze „Zeitgefüge“ verzerrt und Computerspiele stellten von ganz allein immer neue Rekorde auf, zudem las sich die eine oder andere Textstelle wie ein Auszug aus der BILD. Nachdem ich mit allen Texten fertig war, musste ich alles nochmal ausdrucken, weil ich schlicht zu viel angestrichen hatte. Ich entschloss mich ganz allgemein darauf hinzuweisen, dass das meiste locker als Plagiat gurchgehen könnte, weil ich alles in allem gerade mal zwei „Quellenangaben“ fand, obwohl ich mir sicher war, die eine oder andere Textstelle schonmal gelesen zu haben.
Als wir uns dann aber in der FH trafen, verstanden die Jungs meine Einwände und meinten auch, dass sie schon gewusst hätten, dass das noch nicht so das Non-Plus-Ultra ist. Ich ging mit jedem seinen Text durch und versuchte verständlich zu machen, was noch alles geändert werden muss. Da ich kürzlich eine Referat über Luhmanns Systemtheorie hielt und um die „Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation“ weiß, denke ich aber, dass das nächste Mal ähnliche Texte gemailt werden.

kommentieren

Newsletter – Lesenswertes dann und wann per E-Mail