Inline Games — die Europameisterschaft im Freestyle Slalom vom 27. bis zum 29. Juli 2012

I

Bald ist es wieder so weit. Bei den Berliner Inline Games gibt’s Freestyle Slalom vom Feinsten. In unterschiedlichen Wettkämpfen messen sich die besten Freestyle Skaterinnen und Skater aus ganz Europa. In den unterschiedlichen Disziplinen beim Freestyle Slalom kommt es auf die Kombination technisch anspruchsvoller Tricks, Geschwindigkeit und Kreativität an.
Wie schon letztes Jahr haben wir uns für das wetterfeste Poststadion in der Lehrter Str. 59 entschieden. Mit einem Dach über’m Kopf und auf dem ebenen Boden des  Berliner Hockey-Stadions skatet es sich einfach besser als auf den rauen  und abfälligen Hotspots in der Berliner City. Potsdamer Platz, Alexanderplatz, Regierungsviertel und Co. sind vom zentral gelegenen  Poststadion allerdings gut erreichbar.

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Nachdem ich letztes Jahr „Meine kleine Geschichte zu den Inline Games“ erzählt habe, will ich diesmal ein bisschen mehr zu den verschiedenen Disziplinen und den Regeln der World Slalom Series (WSS) und World Slalom Skaters Association (WSSA) schreiben. Die diesjährigen Inline Games sind als Europameisterschaft nämlich ein klares Highlight der europäischen, wie auch der weltweiten Slalom-Szene und deshalb auch definitiv einen Besuch wert; nicht nur für Skate-Virtuosen!

Unterschiedliche Turniere in der ganzen Welt

Die World Slalom Series funktioniert ähnlich wie die Formel 1. Turniere werden auf der ganzen Welt ausgetragen und die Skaterinnen und Skater sammeln Punkte für ein weltweites Ranking in den verschiedenen Disziplinen (dazu mehr unten). Anders allerdings als bei der Formel 1 werden die Turniere in „Starter Events“, „Lokale Turniere“, „Haupt-Turniere“, „Großturniere“ und „Top-Turniere“ eingeteilt und mit „Cones“ versehen. Je mehr „Cones“ desto größer das Turnier, desto mehr Punkte gibt es zu holen. Die Inline Games — normaler Weise ein 3-Cone Großturnier — sind dieses Jahr als 4-Cone Top-Turnier eingestuft, was (allen Teilnehmenden) entsprechend viele Punkte verspricht.

Unterschiedliche Disziplinen im Freestyle Slalom

Ganz grundsätzlich geht es beim Freestyle Slalom darum, mit Inline-Skates um kleine Hütchen zu fahren. Die Hütchen, Kegel oder „Cones“, werden dafür in unterschiedlichen Abständen aufgestellt und dürfen natürlich nicht verrückt oder umgeworfen werden. Weil an dieser Stelle immer wieder gefragt wird: Nein, die Hütchen werden nicht auf dem Boden festgeklebt 🙂

Speed Slalom

Wie der Name schon verrät, geht es beim Speed Slalom darum, so schnell wie möglich im Slalom durch einen Parcours aus Hütchen zu skaten. Doch gelten hier natürlich spezielle Regeln. Der Parcours besteht aus 20 Cones, die alle in 80 cm Abstand in einer Reihe aufgestellt werden. Der Anlauf beträgt 12 Meter. Da ein Lauf im Speed Slalom dementsprechend schnell vorbei geht, wird die Zeit zumeist mit Lichtschranken gemessen. Zusätzlich folgt jedem Fahrer bzw. jeder Fahrerin ein Richter, der (oder die) nicht nur die ausgelassenen und umgeworfenen Cones zählt, sondern auch darauf achtet, dass im Parcours nur auf einem Bein gefahren und das Bein auch nicht gewechselt wird. Pro ausgelassenem oder umgeworfenem Cone werden zwei Zehntel Sekunden auf die gefahrene Zeit aufgeschlagen. Werden mehr als fünf Fehler gezählt oder grobe Regelverstöße beobachtet, wird der Lauf nicht gewertet.
Speed Slalom kann sowohl nach Zeit — also als Einzel — als auch im Battlemodus ausgetragen werden. Im Battlemodus (zumeist in den K.O.-Runden) muss nicht der- oder diejenige mit der besten Zeit gewinnen. Im Gegensatz zum Einzel gilt es hier lediglich schneller zu Fahren bzw. weniger Fehler zu machen als der Gegner bzw. die Gegnerin.

Classic Slalom

Die  Disziplin des Classic Slalom ist dem Eiskunstlauf ähnlich. Hier haben die Skaterinnen und Skater etwa 90 Sekunden (+/- 10 Sekunden) Zeit, so viele Tricks wie möglich zu einer selbst gewählten Musik zu fahren. Der Parcours besteht hier aus drei verschiedenen Reihen (Lines): einer mit 20 Cones in 50 cm Abstand, einer mit 20 Cones in 80 cm Abstand und einer mit 14 Cones in 120 cm Abstand. Für die Bewertung sind fünf Richter (Judges) zuständig, die von zwei weiteren unterstützt werden — einer für die Penalitys (gekickte Cones und Stürze) und einer, der die Zeit im Auge hat und ggf. Strafpunkte für Überziehung verteilt. Anders als beim Freestyle Battle (s.u.) vergeben die Judges beim Classic Punkte: für Technik max. 60 und für Artistik max. 40 — insgesamt also 100 pro Lauf. Ganz im Sinne des Freestyles haben die Skaterinnen und Skater aber größte Freiheit in der Entscheidung für die Tricks, die sie fahren und miteinander kombinieren als auch in der Anzahl der Cones, die sie umfahren oder auslassen. Beim Classic muss nicht wie beim Speed Slalom jeder Cone umfahren werden. Gewertet wird Geschwindigkeit, Schwierigkeit der gefahrenen Tricks und der Kombination sowie — beim Classic Slalom  ganz besonders wichtig — die Stilsicherheit und die Show.
Zweifelsohne gehört die Disziplin des Classic Slalom zu den für Freestyle-Slalom Laien ansehnlichsten Disziplinen. Die Skaterinnen und Skater haben hier einfach mehr Zeit für die Show und sind i.d.R. sehr gut vorbereitet.

Freestyle Battle

Die  häufigste Disziplin bei Turnieren ist das Freestyle Battle. Hier gilt es, sich in einer Gruppe aus i.d.R. drei bis vier Skaterinnen oder Skatern zu behaupten. Die drei Richter achten auch hier auf  Geschwindigkeit, Schwierigkeit der gefahrenen Tricks sowie Kombination und Stilsicherheit. Da jeder Lauf im Freestyle Battle nur 30 Sekunden dauert tritt der Show-Charakter hier etwas in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz ist auch diese Disziplin sehr reizvoll. Wer einmal sehen will, was man mit Inline Skates noch alles machen kann, außer geradeaus fahren, ist hier genau richtig.
Der  Parcours (oder Battle Ground) besteht hier aus vier Cone-Reihen: einer  mit 20 Cones in 50 cm Abstand, einer mit 20 Cones in 80 cm Abstand, einer mit 10 Cones in 80 cm Abstand und einer mit 14 Cones in 120 cm Abstand. Auch beim Battle müssen die Stakterinnen und Skater nicht alle Cones umfahren. Wegen der knappen Zeit von gerade einmal 30 Sekunden pro Lauf  müssen sie aber möglichst schwierige High-Level-Tricks zeigen (Slalom auf einer  Rolle mit Richtungswechsel gelten als die schwierigsten Tricks). Wie erwähnt vergeben die Richter in dieser Disziplin keine Punkte. Die Skaterinnen und Skater in den jeweiligen Gruppen werden lediglich miteinander verglichen.

Slide

Die  wohl spektakulärste Disziplin im Freestyle Slalom Skating ist die des  Slidens. Hier geht es nicht darum, um Hütchen zu fahren, sondern  möglichst kunstvoll zu bremsen. Die meisten kennen ja die Stopper an ihren Skates mit denen sie einfach und sicher anhalten können. Wer allerdings einmal sehen will, wie es noch geht, kann sich hier eine Vorstellung machen.
Beim  Sliden steht natürlich nicht ein möglichst kurzer Bremsweg im  Vordergrund. Für die verschiedenen Kunststücke beim Bremsen wäre das  auch etwas hinderlich. Viel wichtiger sind Kreativität, Show und  Schwierigkeitsgrad (auch hier gelten Kunststücke auf einer Rolle als schwierigstes Level) wobei der Slide selbstverständlich auch gestanden werden muss. Wer beim Sliden auf die Nase fällt kommt wahrscheinlich keine Runde weiter.

Die InlineGames 2012

Für interessierte Besucherinnen und Besucher hier der vorläufiger Zeitplan.
Freitag, 27. Juli 2012
12:00 Uhr    Warm up Classic Freestyle Slalom
13:00 Uhr    Classic Freestyle Slalom Männer
18:00 Uhr    Classic Freestyle Slalom Frauen
20:45 Uhr    Preisvergabe Classic Freestyle Slalom
21:00 Uhr    Slide-Contest
Samstag, 28. Juli 2012
8:30 – 9:30 Uhr       Warm up Speed Slalom
9:30 – 10:30 Uhr    Speed Slalom Qualifikation der Frauen
10:45 – 13:15 Uhr    Speed Slalom Qualifikation der Männer
13:15 – 14:00 Uhr    Speed Slalom K.O.-Runden und Finale der Frauen
14:15 – 15:45 Uhr    Speed Slalom K.O.-Runden und Finale der Männer
15:45 — 16:00 Uhr    Preisvergabe Speed Slalom
16:00 — 16:15 Uhr    Warm up Freestyle Slalom Battle der Frauen
16:15 – 18:15 Uhr    1. Runde Freestyle Slalom Battle der Frauen
18:15 – 18:30 Uhr    Warm up Freestyle Slalom Battle der Männer
18:30 – 21:10 Uhr    1. Runde Freestyle Slalom Battle der Männer
21:10 – 22:00 Uhr    2. Runde Freestyle Slalom Battle der Männer
Sonntag, 29. Juli 2012
10:00 Uhr                   Warm up Freestyle Battle Finale der Frauen
10:30 – 12:00 Uhr    Freestyle Slalom Battle Achtelfinale der Frauen
12:00 – 12:45 Uhr    Freestyle Slalom Battle Viertelfinale der Frauen
12:45 – 13:10 Uhr    Freestyle Slalom Battle Halbfinale der Frauen
13:10 – 13:35 Uhr    Freestyle Slalom Battle Finale der Frauen
13:45 – 14:00 Uhr    Preisvergabe Freestyle Slalom Battle der Frauen
14:00 – 14:30 Uhr    Warm up Freestyle Slalom Battle der Männer
14:30 – 16:00 Uhr    Freestyle Slalom Battle Achtelfinale der Männer
16:00 – 16:45 Uhr    Freestyle Slalom Battle Viertelfinale der Männer
16:45 – 17:10 Uhr    Freestyle Slalom Battle Halbfinale der Männer
17:10 – 17:45 Uhr    Freestyle Slalom Battle Finale der Männer
18:00 – 18:30 Uhr    Preisvergabe Freestyle Slalom Battle Männer

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