Was, wann, wie, warum: Social Media Policys für NPOs und öffentliche Verwaltung

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Die Gemeinschaft der Netizens — dieser wachsenden Gruppe von Social Media Virtuosen — so könnte man mit Blick auf die Ausführungen von Clemens Albrecht zur „Antiquiertheit der Modernisierungs- im Lichte der Evolutionstheorie“ (2008: 329ff) konstatieren, ist (noch) eine Vorform der Communitys, die unsere Gesellschaft in Zukunft (vielleicht) neu konstituieren. Im Moment sind vielen Ortens Debatten im Gange, wie gesellschaftliche Verträge (bspw. in Form von Gesetzen / Richtlinien / Policys) neu zu gestalten sind, um den sozialen Medien des Internets in Zukunft ihren Raum zu geben. Das betrifft vor allem große Themen wie das Copyright, die Netzneutralität und die Persönlichkeitsrechte, schrammt aber durchaus auch die durch staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen „veranstaltete Öffentlichkeit“ (Jürgen Habermas).

Die Frage, mit der ichden Auftakt dieser NPO-Blogparade nun gern erweitern möchte, lautet also:

Wie wollen wir miteinander reden?

Gerald Czech schreibt zu Recht, dass sich frühere Runden der NPO-Blogparade schon mit den Herausforderungen beschäftigten, die sich durch die neuen Kulturtechniken des Web 2.0 ergeben. Interne Herausforderungen sind natürlich auch das, was uns häufig umtreibt — doch woher wissen wir eigentlich, ob alle Welt mit dem Kommunikationsmodus Social Media einverstanden ist?
Mit der Erweiterung der Fragestellung über die von Gerald angesprochene „organisational Fitness“ hinaus, möchte ich einen Anstoß für Überlegungen geben, die bis Mitte Juni in Form eines Papieres der Arbeitsgruppe „Engagement und Partizipation im Internet“ des Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) vorgelegt und dort als Anregung für die zur Zeit arbeitende Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ diskutiert werden sollen.

Unsere Fragen kurz pointiert:

Gerald Czech, mit dem ich diese Runde gemeinsam hoste (Eine Premiere bei der NPO-Blogparade), konzentriert sich vor allem auf die organisationalen Notwenigkeiten und Herausforderungen, die die sozialen Medien des Internets mit sich bringen. Er fragt:

  • Ist es notwendig, eine Social Media Policy zu haben oder gibt es andere Wege des organisationalen Umgangs mit sozialen Medien?
  • Was sollte Inhalt einer Social Media Policy sein, was nicht?
  • Wie kann man diese Policy etablieren, wie die Umsetzung innerhalb der Organisation veranlassen?

Ich möchte diesen Fragenkomplex gern noch über die Organisationsgrenzen hinaus erweitern und entsprechend die Perspektive nach außen auf die Stakeholder öffnen:

  • Ist es noch sinnvoll über das „Wie“ alternativer Kommunikationsmodi (in diesem Falle alles außer Social Media) nachzudenken?
  • Wie könnte ein Verständigungs- oder gar Einigungsprozess über dieses „Wie“ einer (Social) Media Guideline zu gestalten sein?
  • Welche Herausforderungen ergeben sich hier für NPOs und öffentliche Verwaltung?

Die NPO-Blogparade

Die #npoblogparade ist ein offenes Netzwerk von Blogger(innen) und Diskutant(innen) im deutschsprachigen Raum. Mittels untereinander verlinkter Blogbeiträge (oder Kommentaren) beschäftigen wir uns in den einzelnen Runden der NPO-Blogparade mit jeweils einem Fragen- bzw. Themenkomplex aus dem Bereich Kultur und Soziales. Jeder und jede kann und soll (ja eigentlich: muss) sich beteiligen, wenn ihn oder sie das Thema interessiert. „Anything goes“ kann wohl das Motto lauten — das Ziel ist es, die ‚Schwarmintelligenz‘ der Blogosphere zu nutzen, um durch öffentlichen Dialog einen Mehrwert zu schaffen. Der Netzwerkknoten, zu dem alle Runden der Blogparade verlinken ist der kollektiv gepflegte Zentralblog. Jeweils ein (oder in unserem Falle zwei) Blogger starten mit einer Frage und alle Interessierten sind aufgerufen, im eigenen Blog zu antworten, das Thema mit eigenen Erfahrungen, anderen Theorien oder wie auch immer zu ergänzen, zu vertiefen oder auch in Frage zu stellen.
Am Ende der Laufzeit – wir peilen für diese Runde Anfang Juni an – werden dann alle Beiträge und Kommentare gesichtet und in einem zusammenfassenden Blogpost einander gegenüber gestellt. Solltest Du selbst keinen eigenen Blog haben, suchen wir gern gemeinsam einen „Gastblog“.

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