Anfang März dieses Jahres hatte ich hier im Blog die Projektskizze zur ZiviCloud veröffentlicht. Zwischenzeitlich habe ich eine ganze Menge positiver Rückmeldungen dazu bekommen – nicht nur aus der Netz-Community, sondern auch aus den Sphären etablierter Engagementförderung. Auf der re:campaign hatte ich mir den ZiviCloud-Schriftzug das erste Mal auf die Tasche geklebt und daraufhin auch mit einigen Leuten über das Projekt gesprochen; ebenfalls mit positivem Ergebnis. Seit einiger Zeit gibt es nun auch eine Facebook-Seite, die – obwohl vom Webtool noch gar nicht viel zu sehen ist – bereits mit 64 Likes bedacht wurde (vielen Dank dafür). So wird es also Zeit allen Interessierten einen Zwischenstand zum Projekt durchzugeben.
ZiviCloud: ein ‘no budget’ Projekt
Geld zu haben, ist für die Umsetzung eines Projekts wie ZiviCloud grundsätzlich hilfreich. Die Einrichtung der Infrastruktur – sprich, das Aufsetzen und Einrichten des Tasket-Tools – ist Expertenarbeit. Ich selbst habe hier mithin Schwierigkeiten, die Herausforderungen zu verstehen, die sich dabei ergeben. Zwar gibt es engagierte Python-Programmiererinnen und -Programmierer, die die Installation und Einrichtung des Tasket-Tools pro bono übernehmen und/oder begleiten, doch wird ihr Engagement mithin dadurch erschwert, dass sie mir immer wieder verständlich machen müssen, was wie warum geht oder eben nicht geht. Ganz besonders in Fragen der Sicherheit muss ich immer wieder mit dummen Fragen stören, weil ich als späterer Betreiber schließlich auch eine gewisse Verantwortung trage. Deshalb hier eines meiner ersten Learnings aus dem Projekt und der Arbeit mit ‚Tech-Volunteers‘:
- Man sollte den Gegenstand des Engagements grundsätzlich verstehen bzw. die zusätzliche Arbeit des Erklärens nicht unterschätzen und insofern von vorn herein kommunizieren. Programmiererinnen und Programmierer sind zudem ein sehr beschäftigtes Völkchen, weshalb man sich auch auf den Absprung der einen oder des anderen vorbereiten sollte. Prinzipiell muss auch hier gelten, dass das kürzeste Engagement – vielleicht ein kritischer Hinweis auf Sicherheitsprobleme – eine wertvolle und anerkennungswürdige Leistung ist.
Geld ist aber nicht nur für Auftragsarbeiten wie Programmierung und spätere Weiterentwicklung hilfreich. Auch der Server, die URL und Marketingmaßnahmen (Werbung auf Facebook, Video-Produktion usw.) kosten bares Geld, wenn sie nicht in Form von Sachleistungen zur Verfügung gestellt werden. Mit dem ÖRK (in Person Gerald Czech) habe ich zum Glück einen Unterstützer gefunden, der den Server für die ZiviCloud zur Verfügung stellt und auch schon Unterstützung für die Produktion eines Videos angeboten hat. Die Connection zum ÖRK ist außerdem hilfreich, weil es bei der ZiviCloud ja vordergründig darum geht, mit dem Online- und Micro-Volunteering im deutschsprachigen Europa zu experimentieren. Es sollen gute Praxisbeispiele und Vorbilder ausgemacht werden wofür sich eben große, traditionsreiche Verbände, die häufig als schwerfällige Supertanker des Dritten Sektors gelten, besonders eigenen. Der Kontrast von nahezu posttraditionalistischem Community-Engagement (Micro-Volunteering, Crowdsourcing etc.) und tradierter Verbandsarbeit wird außerdem helfen, herauszufinden, ob es hierzulande spezielle Anforderungen für das Online- und Micro-Volunteering gibt, die sich vom angelsächsischen Modell und dessen Umsetzung auf Plattformen wie Sparked unterscheiden.
Kurzum: Ich halte die Netzwerkarbeit – mit der ich beileibe nicht erst im März dieses Jahres angefangen habe – für den wichtigeren Teil der Kapitalakkumulation für das Projekt ZiviCloud. Und weil es dabei nicht vordergründig um Geld, sondern um Menschen – Mitstreiterinnen und Mitstreiter – geht titele ich hier etwas provokativ, die ZiviCloud ist ein ‚no budget Projekt‘. Wenn es nämlich darum geht, das Online- und Micro-Volunteering in die deutschsprachige (Fach-) Öffentlichkeit zu tragen und als gangbarer Weg zu Mehr freiwilligem Engagement zu präsentieren, würde Geld allein niemals ausreichen (Anschauliche Beispiele für diesen Umstand gibt es genug – sie werden der Öffentlichkeit zumeist als „Portale“ präsentiert). Sicherlich, Werbung könnte man damit machen, das Marketing damit professionalisieren, die technische Infrastruktur mit vielerlei Raffinesse versehen, der Gefahr allerdings, nicht mehr als eine Eintagsfliege ohne Bodenhaftung zu produzieren kann man mit Geld schlecht entgegenwirken – hier sind Netzwerkpartnerinnen und -partner, die sich engagiert einmischen viel besser. Deshalb hier mein zweites Learning aus dem Projekt und der Netzwerkarbeit:
- Geld ist wichtig – es abzulehnen oder nicht im Blick zu behalten ist töricht. Jenen Unterstützerinnen und Unterstützer aber, die nicht ihr Geld, sondern sich selbst anbieten, sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken. Sie sind diejenigen mit hohem thematischen Involvement, die das soziale Kapital (das Unterstützer-Netzwerk) für das Projekt bilden – wahre Freunde wenn man so will.
ZiviCloud: der aktuelle Stand
Ja, es ist schon etwas zu sehen. Und ja, es ist mehr als eine Facebook-Seite und ein Twitter-Account. Unter zivicloud.roteskreuz.at kann man sich vom aktuellen Stand der Arbeit bereits ein Bild machen. Ein erstes kleines Communitiy-Engagement ist dabei auch schon zu bestaunen: Beim FAQ – mit dessen Struktur wir noch ein bisschen experimentieren – haben Jörg Eisfeld-Reschke und Frank Weller wertvolle Unterstützung geleistet – online, versteht sich. Noch fehlt allerdings der Blog und die Webseite, noch lassen sich (aus bislang ungeklärter Ursache) keine Bilder hochladen und mit dem Layout sind wir auch noch nicht ganz fertig. Alles in allem aber könnte man den aktuellen Stand durchaus als kommentierbare pre-ALPHA verstehen – die ZiviCloud ist also bereit für eure „Pränataldiagnostik 2.0“. Allerdings wird eure Registrierung im System nicht von Dauer sein, weil zum Start der ZiviCloud alles auf null gesetzt werden wird.
ZiviCloud: Wie geht es weiter?
Nach einiger Zeit, die die technische Einrichtung des Tasket-Tools benötigte, ist die ZiviCloud also nicht mehr weit von ihrem Start entfernt. Im Moment steht noch der Upload der Bilder, eine Möglichkeit der E-Mail-Verifikation, die Einrichtung der Webseite und des Weblogs sowie die Konzeption und Erstellung eines kurzen How-To-Videos auf der To-Do-Liste. Es gibt also noch ein bisschen zu tun bis es richtig losgehen kann mit dem Online- und Micro-Volunteering im deutschsprachigen Europa. Anvisiert ist derzeit Anfang September …
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