Zugegeben, auf meinem Blog war in 2014 nicht viel los. Ich war letztes Jahr mit anderen Dingen beschäftigt: Neben meiner Tätigkeit als Referent für soziales Ehrenamt beim DRK Bundesverband vertrat ich bis Mitte des Jahres den Grundlagenreferenten für die Jugendhilfe und tat mein Bestes, auch in den Hilfen zur Erziehung das Ehrenamt zum Thema zu machen. Seit April — also quasi parallel dazu — arbeitete ich mich in das Qualitätsmanagement der internationalen Freiwilligendienste ein und lote auch hier Möglichkeiten für das Online-Volunteering aus.
Blick zurück
Dass ich 2014 also nicht so viel für meinen Blog geschrieben habe, kann ich getrost auf die Perspektiverweiterung im Hauptberuf schieben und jetzt, Anfang 2015, einen genüsslichen Blick darauf zurück werfen, was andere so getrieben haben. Es hat sich nämlich auch in 2014 einiges in Sachen Online-Volunteering getan:
- Im Facebook– und Twitter-Stream von youvo.org werden in schöner Regelmäßigkeit kleine und große Projekte gefeiert, bei denen Online-Volunteers aktiv geworden sind.
- Die lange versprochene Webseite der EU Aid Volunteers ist endlich online gegangen, verrät in Sachen Online-Volunteering aber noch nicht all zu viel. Interessant aber, dass sich die AWO-International als deutscher Projektpartner vorgetraut hat.
- Mindestens ebenso lange versprochen, 2014 nun erschienen ist die zweite völlig überarbeitete Auflage des Virtual Volunteering Guidebook von Jayne Cravens und Susan J. Ellis. Nachdem in der ersten Auflage von 2000 in Sachen Webtechnik vor allem E-Mails, Foren und Webseiten Thema waren, werden in der Neuauflage auch die Möglichkeiten in den Blick genommen, die Web 2.0 und Social Media für das freiwillige Engagement im und über das Internet bieten.
- Nicht ganz so lange, aber doch ein Stück, hat das Anrollen des FSJ Digital gedauert. Nachdem es im Koalitionsvertrag der amtierenden GroKo vereinbart wurde, trommelte Familienministerin Schwesig 2014 für Modellprojekte. Zwar geht die aktuelle Diskussion eher in die Richtung Vermittlung von Medienkompetenzen, die digital-sozialen Freiwilligendienstleistenden zugeschrieben werden, doch wird wohl noch früh genug deutlich werden, dass da noch ein handfestere Faktoren eine Rolle spielen.
- Unversprochen — mehr so aus dem Nichts — kam ein Paper zum „Digitalen Bürgerschaftlichen Engagement“ des „Kompetenzzentrums Öffentliche Informationstechnologie“ des Frauenhofer Instituts um die Ecke, das mit einigen interessanten Ansätzen zum Weiterdenken einlädt.
- Und, last but not least, beim Ehrenamtskongress in Nürnberg war der Einbezug von Freiwilligen über das Internet ein präsentes Thema. Ich selbst durfte mit einer Session zum Online- und Micro-Volunteering dabei sein und habe unter anderem „The Listening Eye“ aus den Niederlanden kennen gelernt.
Ihr seht: Über 2014 kann man sagen, wo es nicht gerade einfach weiterläuft wie letztes Jahr ([u25] und www.onlinevolunteering.org) geht es weiter voran. Leider gilt das nicht für alle Baustellen. So werde ich bspw. das Gefühl nicht los, dass der neue Freiwilligensurvey, mit dem wir nach jüngstem Hören-Sagen nicht vor 2016 rechnen dürfen, bei seiner Befragung nicht über die Online-Information und -Vernetzung von Ehrenamtlichen hinaus geht.
Blick nach vorn
Mit den Entwicklungen aus 2014 im Hinterkopf kann das neue Jahr also kommen. Interessant wird sicherlich, wie sich youvo.org weiterentwickelt, wann wir etwas von den geplanten 10.000 EU-Aid (Online-) Volunteers hören und was es beim FSJ-Digital geben wird. Bei Sebastian Schütz (youvo.org) habe ich mich schon zu einem Gespräch angekündigt und an den Entwicklungen im FSJ bin ich ja jetzt von Berufswegen ganz nah dran.
Was die 10.000 Online-Volunteers des EU-Programms betrifft, werden sicherlich die Entwicklungen rund um das Digital Humanitarian Network interessant sein. Die Community der Online- und Micro-Volunteers, die zuletzt nach dem Typhon Ruby und während der andauernden Ebola-Epidemie in Westafrika tätig wurden, zeigen, dass sich hier starke Partner zusammen getan haben, die die humanitäre Hilfe über das Internet systematisch weiterentwickeln.
Verbunden mit diesen Entwicklungen interessiert mich insbesondere, ob die Reise nun eher in Richtung Crowdsourcing oder in Richtung (Online-) Volunteering geht. Kurz gesagt: Wird es darum gehen, Menschen für die humanitäre Hilfe zu gewinnen oder schlicht Ressourcen dafür zu akquirieren…
Gute Vorsätze
Gern will ich in 2015 wieder mehr bloggen. Es gibt vieles, über dass es sich zu schreiben lohnt. Allerdings muss ich mir mit Blick auf die vergangenen Monate auch eingestehen, dass es noch viele andere Dinge gibt, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. So ende ich hier nicht mit Versprechen und SMARTen Zielen sondern dem guten Vorsatz, häufiger zu meinen Themen zu schreiben — zumindest kurz.
tl;dr: Man hat’s hier im Blog vielleicht nicht gesehen, aber auch 2014 ging doch einiges voran in Sachen Online-Volunteering.