Gestern Abend stellte ich die NPO-Blogparade auf der Berliner SocialBar vor. Obgleich ich nun schon eine ganze Weile an den einzelnen Runden der Blogparade teilnehme, ließ sich die Präsentation dieses Blog-Netzwerkes doch nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel schütteln. Es bedurfte einiger Überlegungen, Recherchen und Gespräche bis die Präsentation endlich stand. Dies nicht zuletzt, weil ich ja gerade einmal 10 Minuten Zeit zum Präsentieren hatte und das Plenum zum Gespräch anregen wollten.
Im Laufe der Vorbereitungen wurde mir erstmal so richtig deutlich, dass die NPO-Blogparade ein Musterbeispiel eines offenen sozialen Netzwerkes ist. Nicht etwa, weil das Kernstück der Blogparade der rückführende Hyperlink (Trackback) und für das Mitmachen keine Anmeldung nötig ist, sondern weil jeder Knotenpunkt im Netzwerk (mich eingeschlossen) für sich ganz allein weiß, wo die Reise hingeht und was denn mit dem Netzwerk — und nur mit diesem — zu erreichen ist.
Ich für meinen Teil lege bspw. besonderen Wert auf den Internet-Einsatz in NPOs, weil ich glaube, das zivilgesellschaftliche Organisationen dort kommunizieren sollten, wo ihre Unterstützer, Kunden und Klienten auch kommunizieren. Andere sehen den besonderen Nutzen vielleicht im Wissen, das in den einzelnen Runden akquiriert wird und wieder andere nutzen das Netzwerk evtl. um sich selbst bekannter zu machen und ihre Expertise in den Vordergrund zu stellen.
All diese Motive sind im Rahmen der NPO-Blogparade durch aus legitim. Es geht nicht darum Gutmenschlichkeit und Uneigennützigkeit an den Tag zu legen. Es geht darum öffentlich über den Dritten Sektor in Deutschland zu diskutieren. Es geht darum Fragen und Probleme im weiten Themenfeld „NPO“ zu besprechen und die Diskussionen nachhaltig verfügbar zu machen. Und nicht zuletzt geht es auch darum eine Plattform zu schaffen auf der konstruktiv Kritik geübt werden kann.
Bei meiner Präsentation auf der gestrigen SocialBar wollte ich neben Weiterentwicklungsmöglichkeiten der NPO-Blogparade (siehe Xing-Gruppe „Internet und Zivilgesellschaft“) von den Teilnehmenden gerne wissen, wo sie den besonderen Nutzen dieses Blognetzwerkes sehen. Ist es das Wissen, dass dort nachvollziehbar akquiriert wird oder ist es auch das Netzwerk in dem sie große Chancen sehen? Meine These hierfür ist folgende:
Das Wissen, das in den einzelnen Runden der NPO-Blogparade gesammelt und verfügbar gemacht wird, ist sicherlich interessant und nützlich. NPOs täten gut daran es zu nutzen, doch ist das passive Rezipieren der Outcomes nur die Kür. Die Pflicht zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich auch als solche verstehen, besteht darin, das Netzwerk zu nutzen — sich der kritischen Öffentlichkeit zu stellen und mit ihr in Dialog zu treten.
Und damit bin ich abschließend auch bei der aktuellen Runde der NPO-Blogparade. Diese wird nämlich erstmals von einer zivilgesellschaftlichen Organisation — oder besser: von einem Projekt einer solchen — gehostet. Die Netzwerkplattform „Engagiert in Deutschland“ startete jüngst eine Social-Media-Offensive mit allem was dazu gehört (Twitter-Account, Facebook-Fanpage, Projektblog) und versucht sich so mit der Netzöffentlichkeit auszutauschen. In der aktuellen Runde fragt Stefan Meyn nach den spezifischen Internet-Nutzungsgewohnheiten engagierter Menschen in Deutschland, die ja die Zielgruppe des Projektes sind.
Ich würde mir auch wünschen, dass das Beispiel von engagiert-in-deutschland.de Schule macht und NPOs sich häufiger in die Blogparade einbringen. Vielleicht müssen wir einfach offensiver einladen?
Ja ich denke das sollten wir tun. Ich finde dafür besonders das Angebot von Ina (Blogpatenschaften) toll, einen Patenblog für Autorinnen und Autoren einzurichten, die (noch) keinen eigenen Blog haben. Was wir auf jedenfall diskutieren sollten ist der Infogehalt unseres Zentralblogs, den je größe die Trackbackmenge wird, desto eher wird diser gefunden …