Social Media Einsatz in NPOs

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Auch der Nachwuchs scheint mir den Anschluss zu verlieren:

Christian Henner-Fehr schrieb heute auf seinem Kulturmanagementblog über den Social Media Einsatz im Kunst- und Kulturbereich. Das kam mir heute sehr gelegen, denn bei all den Neuheiten, die allein in den letzten 20 Stunden getwittert wurden, kam mir zum Thema „Social Media Einsatz“ der Gedanke, dass die Mitarbeitenden, wie auch das Management in Dritt-Sektor-Organisationen vielleicht doch den Anschluss an die rasante Entwicklung im Web 2.0 verpasst haben könnte.

Das gleiche gilt auch für zukünftige Mitarbeitende in NPOs. Wenn ich mich nämlich mit Bekannten und Kommiliton(innen) unterhalte und von witzigen Dingen berichte, von denen ich auf Twitter gelesen habe, sehe ich häufig nur große, runde Augen, die mich fragen wollen: „Was zur Hölle ist Twitter?“ „Microblogging!“ Sage ich dann immer und hoffe das es wenigstens beim „blogging“ ‚KLlCK‘ macht. Tut es häufig nicht! Vielleicht bringen viele die eventuell kommerziell besetzte Vorsilbe „Micro“ (von Microsoft) nicht mit dem „blogging“ zusammen. Das währe zumindest die charmantere Erklärung … Eher wahrscheinlich ist dann doch, dass sie in Sachen Social Media langsam aber sicher den Anschluss verlieren.

Wenn ich lese, dass Don Reisinger von Webware laut darüber nachdenkt, wie Twitter seine RSS-Feeds ersetzen kann, stelle ich mir die Frage ob ihm viele meiner Bekannten da folgen könnte. („Was zur Hölle ist ein RSS-Feed?“) Schließlich habe ich kaum eine Hand voll Leute im Bekannten- und Freundeskreis, von denen ich weiß, dass sie in der Wikipedia schreiben oder bloggen. Von meinen Kommiliton(innen) weiß ich lediglich, dass ich sie (beinahe) alle bei StudiVZ & Co finden kann.

Warum aber nutzen sie nicht den interaktiven Austausch? Warum scheuen sie sich davor als werdende Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ihre Meinung in „der Öffentlichkeit“ kund zu tun, wenn sie doch im „sozialen“ Netzwerk einen gekonnten Datenstriptease hinlegen?

Die Antwort darauf liegt vielleicht in der Unsicherheit von Ursache und Wirkung, die in den Geisteswissenschaften stets präsent ist. Vielleicht fühlen sich viele Studierende noch nicht bereit für einen (vielleicht sogar fachlichen) Austausch in der Öffentlichkeit. Man könnte sich schließlich blamieren … Vielleicht ist das Bloggen aber auch nicht so hipp wie Social Networks, die laut Nielsen Studie schließlich 51% der „Onliner“ in Deutschland nutzen.

Das man mit dem regelmäßigen Austausch über Social Media Tools einiges erreichen kann, zeigen — denke ich — meine eigenen Bemühungen auf diesem Blog ganz gut. Durch das regelmäßige (quer)lesen verschiedener Blogs und vor allem auch durch die „Mitarbeit“ an der NPO-Blogparade, erweitert sich schließlich nebst eigenem Horizont auch die Zahl der möglichen Erklärungen für unterschiedlichste Probleme. Um davon, dass man durch den interaktiven Austausch wesentlich schneller up to date ist, gar nicht erst zu schreiben.

Alles in allem scheint mir die Zeit, die ich in Social Media investiere (und das ist nicht wenig), anständigen „Gewinn“ abzuwerfen. „Listen & Participate“, „Generating Buzz“ und „Social Networking“ brauchen Zeit und Muse, sind aber — auch im Sinne des freiwilligen Online-Engagements — ein wichtiger Teil der professionellen Arbeit im Dritten Sektor.

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