Bevor die vielen Eindrücke aus der vergangen Fachtagung „NPOs, Web 2.0 und das liebe Geld …“ an der Fachhochschule Osnabrück verfliegen, will ich hier gleich mal davon berichten. Ich bin mir natürlich im Klaren, dass ich die Bemerkung Kai Fischers zum Wahlkampf Barack Obamas an dieser Stelle bestätige: „… denn wichtig war, wer in der Nacht gebloggt hat.“ (Oder etwas in der Art)
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht erwartete, dass so viele Mitarbeitende verschiedenster Organisationen (unter anderem Attac, Bertelsmannstiftung und verschiedene [Fach]Hochschulen) an der Fachtagung teil nehmen werden. Der Saal, auf jeden Fall, war gut gefüllt und die Diskussionen lebhaft.
An dieser Stelle ‚vorzeitig’ zusammenfassend, lässt sich sagen, dass das Social Web oder „Web 2.0“ – wie es zu meinem Verdruss zu häufig unpräziser Weise bezeichnet wurde – als Tool von NPOs durchaus erfolgreich eingesetzt werden kann. Das wurde – denke ich – recht anschaulich an Organisationen verschiedenster Couleur gezeigt. Dabei darf aber nie vergessen werden, dass es nur ein Tool ist und nicht um seiner selbst Willen eingesetzt werden sollte.
Christian Kreutz von crisscrossed.net brachte es in der Abschlussdiskussion recht verdutzt auf den Punkt. Er meinte, es würde ihn wundern, dass so viel über das Social Web diskutiert wird. Es sollte doch eigentlich um die Öffnung von Organisationen hin zu ihren „Stakeholdern“ gehen. Das Web ist ihm zu folge – und hier stimme ich ihm zu – eine der vielen Möglichkeiten, wie das geschehen kann. Aus meiner Sicht ist die Vernetzung von NPOs über das Internet zwar das derzeit beste Mittel um Bürgerbeteiligung und –Mobilisierung zu erreicht, doch muss das, angesichts vieler erfahrener NPO-Managementexperten, nicht viel heißen ;-).
Netzwerke bürgerschaftlichen Engagements, die sich schon vor vielen Jahren formierten und offline gut arbeiten, müssen sich die Qualen, die die Web-Nutzung mit sich bringt, nicht unbedingt antun, lassen damit aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten aus, die die Vernetzungsmöglichkeiten via Social Web bergen.
Mit „Qualen“ meine ich den – aus meiner Sicht – doch recht erheblichen Zeit- (und damit auch Geld-) Aufwand, den es Organisationen (NPOs wie auch FPOs) kostet, im Social Web präsent zu sein und sich zu vernetzten. Um mich hier noch einmal klar zu positionieren: Networken kostet Zeit (!) und damit Organisationen auch Geld. Wie viel, kann man sich auf dem Blog von Benth Kanter anschauen.
Alles in allem empfand ich die Tagung als gelungen organisiert und durchgeführt. Es waren nicht die „üblichen Verdächtigen“, die ihre Expertise zum Besten gaben, sondern eine ganze Schar von Blogger(innen) und Wikipedianer(innen), die zum einen von ihrer Arbeit im Campagning-, Fundraising- und Volunteering-Bereich berichteten aber auch persönliche Erfahrungen mit dem Web mit- bzw. einbrachten.
Ich werde mich auf alle Fälle um eine Evaluation der Fachtagung bemühen, weil mich natürlich auch ganz persönlich beschäftigt, wie der Workshop Volunteering von den zwanzig Teilnehmer(innen) aufgenommen wurde.
PS: Da ich von Ole Seidenberg in den Tagungsunterlagen leider keine URL seiner angekündigten T-Shirt-Aktion fand, hier der Link.
PPS: @Ole: Und ich hatte Recht: Kaum war Erfurt in Sichtweite, wurde ich wieder hellwach. Ich bin dann aber doch nicht zur Jam sondern ins Steinhaus (Studi-Bar in Erfurt) gegangen.
Zur Fachtagung NPO und Web 2.0
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