Die Bürgeraktivierung Obamas

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Nicht nur beim SocialBlogger sondern auch in anderen Blogs, wie dem von Jayne Cravens (USA), ist es derzeit Thema: Der Aufruf des designierten US-Präsidenten Barrak Obama zu mehr bürgerschaftlichen Engagement der US-Amerikaner(innen).

Da Mr. Obama die große (oder großartige) Veränderung versprochen hatte, konnte das eigentlich nicht ausbleiben. Bei THE GREAT CHANGE muss das amerikanische Volk schon mitmachen! Das ist auch gut gedacht, Veränderung kommt sowieso besser von unten als von oben. Auch die Präsidenten der Bushdynastie, die Präsidenten Clinton und Kenndey riefen zu ihrer Zeit zum Engagement auf. Auch damals ging es um das „Renew the Nation“. Doch wie soll das bitte aussehen?
Jayne Cravens schreibt dazu etwas sarkastisch: „… he createt yet another new website for this call …“. Es sei nämlich genau das, was die Amerikaner(innen) nicht brauchen: „ANOTHER website listig volunteer opportunities.“ Dabei lässt sie den Link auf ihre eingene Seite — auf der sie eben solche Webpages listet (seit Neustem auch USAservice.org) — nicht aus.
Ich für meinen Teil kann ihren (latenten) Unmut nicht nachvollziehen. Vielleicht ist coyotecommunications.com eine beliebte und auch oft besuchte Webseite, ihre Besucherzahlen werden aber keinesfalls auch nur in die Nähe der Klicks kommen, die Seiten haben, die vom künftigen US-Präsidenten promotet werden. Ich finde, dass Volunteer-Opportunities — wie Idealist.org (und andere) sie aufzeigen — überall zu finden sein müssen. Es geht schließlich nicht um ein Marktmonopol für Freiwilligenvermittlung, sondern um die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements.
Übrigens: Auch kann ich beim besten Willen die Ansicht des Basicthinkers Robert, Obama habe in seinem Wahlkampf „schlichtweg alle Kanäle mit Messages zugemüllt“, nicht nachvollziehen. Obamas Wahlkampftruppe hat das Web 2.0 als Kommunikationskanal entdeckt und genutzt. Das tun immer mehr Leute, die sich mitteilen wollen. Müllen die etwa auch alle die Kanäle voll oder ist das genau das was wir Social Media nennen? Ich denke eher zweiteres.
Gut nachvollziehen kann ich aber die Bedenken, die Jayne Cravens in ihrem Beitrag äußert. Sie schreibt, dass Bürgerinnen und Bürger „en mass“ zum Engagement motiviert werden, dass es aber auch bei Obama — wie schon bei seinen Vorgängern — keine Mittel für ein vernünftiges Freiwilligenmanagement angedacht sind. So fragt sie zu Recht:

„Will this President actually be different from those before him, and instead of just saying, „Hey, everybody, get out there and help!“, he’ll also provide the call for funding the volunteer management needed to make volunteering worthwhile for both volunteers and the organizations wanting to involve them? Or, like the other Presidents before him, will he motivate thousands and thousands of people to try to volunteer, people who will become frustrated at the lack of follow-through and lack of support and who will give up on volunteering as a result?“

Alles in Allem kann ich das Dringen der Politik ins Social Web nur begrüßen. Es bringt wieder mehr Menschen an die Wahlurne und vielleicht auch zu mehr Engagement. Für Amerika kann ich nur hoffen, dass Mr. Obama über Ressourcen für das Freiwilligenmanagement nachdenkt und sich so mehr Menschen in ihrer Nachbarschaft engagieren, denn so könnte es wirklich einen großartige Veränderung werden.

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