Herbert Schmidt schrieb gestern in seinem Blog „wueDesigne“ von einem Projekt der Fachhochschule Vorarlberg: Patrik Fritz bemüht sich dort darum möglichst viele Menschen für eine Materialsammlung zum Thema „Einführung von Prozessmanagement“ zu finden. Unter dem Schlagwort „Crowdsourcing“, was im Gegensatz zu Outsourcing — der Auslagerung von Produktionsaufgaben und -strukturen — die Auslagerung von Denkprozessen in die Masse („the Crowd) meint, will Fritz Schulunterlagen erstellen, die dann frei im Netz zur Verfügung stehen. Es geht hier also um eine Art OpenSource-Lehrmaterialien-Projekt ähnlich WikiBooks.
Im Grunde scheint mir das eine gute und vor allem zukunftsweisende Idee zu sein. Schon der Computerspielehersteller ID Software konnte durch dieses „Crowdsourcing“ in den 90er Jahre einen großen Erfolg feiern. Bei der Konzeption und Umsetzung des Ego-Shooters Doom waren die Gamer(innen) aufgerufen mitzumachen. Nicht nur, dass so Zielgruppenorientierte Spielkarten (Maps) und Level erstellt werden konnten, es war so auch eine Art Communityprojekt, das seinen ganz eigenen Wert für die Gamerinnen und Gamer hatte.
Auch im Bereich des NPO Managements sprechen wir von der Einbeziehung des individuellen Wissens unserer Kundschaft/Klientel. Wir sprechen aber von Bürgerbeteiligung — nicht von „Crowdsourcing“. Brauchen wir in Zeiten der (hoffentlich) weiter steigenden Partizipationsbereitschaft denn nun so ein Wortungetüm wie „Crowdsourcing„? Ich denke nicht. Crowdsourcing als Bürgerbeteiligung ist ohnehin jeder Organisation nur anzuraten.
Auch im Bereich des NPO Managements sprechen wir von der Einbeziehung des individuellen Wissens unserer Kundschaft/Klientel. Wir sprechen aber von Bürgerbeteiligung — nicht von „Crowdsourcing“. Brauchen wir in Zeiten der (hoffentlich) weiter steigenden Partizipationsbereitschaft denn nun so ein Wortungetüm wie „Crowdsourcing„? Ich denke nicht. Crowdsourcing als Bürgerbeteiligung ist ohnehin jeder Organisation nur anzuraten.
Wenn man das Management der Bürgerbeteiligung aber trotzdem so nennen will, kann man Crowdsourcing vielleicht als Möglichkeit einer organisatorischen Beteiligungsstrategie in Betracht ziehen. Es wird damit aber nicht unbedingt zu einer „Form des Online-Volunteering“.
Sicherlich könnte man an dieser Stelle argumentieren, dass doch alle Kriterien der Freiwilligenarbeit erfüllt sind, die die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ (2002) einer Definition der Freiwilligenarbeit zu Grunde legte. Es ist schließlich unentgeltlich (nicht primär auf persönlichen Gewinn ausgerichtet), freiwillig, vernetzt, öffentlich und gemeinnützig. Wenn aber jedwede Form der Bürgerbeteiligung unter Volunteering fallen würde, werden wir mit diesem Begriff schon in Kürze nichts mehr bezeichnen können. Der Begriff wird dann — konstruktivistisch gesprochen — seine Form verlieren und damit alles und gleichzeitig nichts meinen.
Für meine Arbeit überlege ich aus diesem Grund nicht die Motivationsstrategien von freiwilligem, sondern von ehrenamtlichem Online-Engagement zu thematisieren. Hier haben wir nämlich einen Zeitfaktor, der eine scharfe Trennlinie zwischen Bürgerbeteiligung und Freiwilligenarbeit möglich macht.
Für meine Arbeit überlege ich aus diesem Grund nicht die Motivationsstrategien von freiwilligem, sondern von ehrenamtlichem Online-Engagement zu thematisieren. Hier haben wir nämlich einen Zeitfaktor, der eine scharfe Trennlinie zwischen Bürgerbeteiligung und Freiwilligenarbeit möglich macht.