Mashup der Impulse — 10 Tipps aus der digitalen Selbsthilfe

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Meine Streams auf Twitter und LinkedIn waren zwischen den Jahren wieder voll mit Jahresendzeit-Reflexionen. Wie in kollektiver Trance wurden dabei auch die Impulse wiedergekäut, die mir das ganze Jahr schon um die Ohren schlagen:

  • Mach sein Ding!
  • Scheitern erlaubt!
  • Raus aus der Komfortzone!

Unlängst stieß ich auf ein Büchlein, in dem diese Mantren der digitalen Selbsthilfe für ein “Gratis Bonus-Kapitel” auf zehn Erfolgstipps eingedampft und kurz kommentiert wurden. Das Buch heißt “Seit ich Lüge, läuft der Laden” und ist — abgesehen vom Titel und einzelnen Beiträgen — eher so mittelgut.

Die Erfolgstipps aber seien hier einmal — nicht ganz ohne ein Augenzwinkerchen — notiert. Wozu? Man kann nie wissen!

10 Tipps für deinen Weg zu Erfolg, Schönheit und Reichtum

Der erste Tipp — und hätte ich nur einen frei, ich würde ausschließlich diesen bringen: Du musst den ersten Schritt machen.

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Oft denken wir zu viel über die Schritte eins, zwei und drei nach. So viel, dass wir in der komplexen VUCA-Welt unweigerlich zu dem Schluss kommen müssen, dass wir bei Schritt vier oder fünf stolpern könnten und deshalb doch lieber stehen bleiben.

Pragmatismus als Prinzip, Learning by Doing und agiles Iterieren sind die Learnings, die sich daraus ableiten lassen. Doch braucht jeder noch so kleine Schritt zumindest vorläufig eine Richtung und die kennst nur du allein! Also lautet der zweite Tipp: Du musst “dein Ding” machen.

Am besten natürlich folgst du deinem Herzen und machst, was du wirklich wirklich machen willst.

Mach’ dein Hobby zum Beruf und du musst nie wieder arbeiten gehen.

Nur: Wer sein Hobby zum Beruf macht, macht auch seinen Beruf zum Hobby.

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Mehr als einen feuchten Händedruck darf man nicht erwarten, wenn man sich offen seiner Herzensangelegenheit verschreibt. Sein eigenes, privates Ding zu machen, ist für andere — ganz besonders Vorgesetzte — eben immer auch die Einladung zum Nichtstun. Läuft ja schließlich mit den nützlichen Idioten.

Sei’s drum! Auf deinem Weg zu Erfolg, Schönheit und Reichtum sind Rückschläge ganz normal. Also der dritte Tipp: Du musst dir erlauben zu scheitern.

Fail often, fail fast, fail forward!

Bei der Entwicklung von Neuerungen sollte man sich Irrtümer und -wege zugestehen. Sie erweitern den Horizont und machen die Innovations-Ansätze besser. Mit Ansätzen allein aber kommst du nicht weit. Spätestens dann, wenn es darum geht, die Potentiale von Innovationen voll auszuschöpfen, schlägt die Stunde des Perfektionismus.

Und weil man für den Perfektionismus ziemlich viel Wissen braucht, hier gleich der vierte Tipp: Du musst in dich investieren.

Die Investition in sich selber bringt noch die besten Zinsen.

So wie ein Holzfäller im Wald kaum lange mit einer stumpfen Säge arbeiten kann, kommen auch Wissensarbeiter in ihren Büros mit den Standards aus Schule und Studium nicht sonderlich weit. Was man in Schule und Uni bestenfalls fürs Leben lernt, ist Lernen.

Leider aber ist die bloße Fähigkeit, neue Erkenntnisse aufnehmen und umsetzen zu können, für ein Investment in sich selbst nicht genug. Eine Investition bedarf per Definition eines Zwecks. Und es macht einen großen Unterschied, ob du diesen Zweck selbst bestimmst oder bestimmen lässt.

Sich mit irgendeinem Purpose anzufreunden und entsprechend weiterbilden zu lassen, ist der einfache Weg. Wer aber wirklich in sich investieren will, sollte den fünften Tipp beherzigen: Du musst raus aus deiner Komfortzone.

Erst wer seine Komfortzone verlässt,
lernt das wahre Leben kennen.

Das “wahre Leben” kennenzulernen natürlich ist nichts für jedermann und sicher nichts für jeden Tag. Ohne unsere Filterbläschen, unsere Communities aus vertrauten Menschen, Dingen und Glaubenssätzen würden wir bald verrückt. Hin und wieder aber aus dem kuscheligen Kaninchenbau herauszutreten und sich in echte (wirklich gefährliche) Abenteuer zu stürzen, ist die sicherste Art etwas Neues zu lernen.

Nun ist Abenteuern aber zueigen, dass niemand sagen kann, wie sie ausgehen und ob es eine Rückkehr gibt. Also gleich der sechste Tipp hinterher: Du musst das Schicksal annehmen.

Immer, wenn jemand einen Plan macht, fällt nebenan das Schicksal lachend vom Stuhl.

Das Schicksal freilich ist nichts, das einfach so gegeben ist. Es ist das Resultat dessen, was um uns herum geschieht. Seien es unvorhergesehene Naturereignisse oder die Entscheidungen anderer: Es geschieht ständig irgendwas, das potentiell unsere Pläne kreuzt. Wegschauen, mit den Schultern zucken und “sein Ding” einfach weiter durchziehen ist ein beliebter Weg, damit umzugehen. Ein anderer ist hinzuschauen, sich zu wundern und die Gelegenheit zu nutzen, einen neuen Weg einzuschlagen.

Das ist beileibe nicht immer einfach, lässt sich perspektivisch aber gut als Lernerfolg verkaufen. Zum Thema Verkaufen hier der siebte Tipp: Deine Körpersprache entscheidet über alles.

Man kann immer nett gegen die sein, die einen nichts angehen.

Einen ziemlich bedeutenden Teil unserer alltäglichen Kommunikation macht in der Tat die Körpersprache aus. Verschränkte Arme und Beine, zusammengekniffene Augen oder geballte Fäuste werden in der Regel als Feindseligkeit interpretiert, obwohl sie gar nicht so gemeint sein müssen. Genauso verhält es sich mit einem freundlichen Lächeln, das ebensogut rachseelige Genugtuung wie echte Zugewandtheit bedeuten kann.

Wem — wie mir — alltägliche Schauspielerei schwer fällt, möge sich also einfach entspannen, lächeln und winken. Wichtiger als das Innenleben derer, die einen sowieso nichts angehen, ist eh‘ der achte Tipp: Du brauchst das richtige Mindset.

Willst du etwas verändern, verändere zuerst dich selbst.

Das “Mindset” (dt. Denkweise oder Haltung) ist schon ein ziemlich abgelutschtes Buzz-Word. So banal es aber klingt: Haltung ist wichtig! Sie hilft uns unseren Weg aufrecht zu beschreiten und unterscheidet uns von denen, die sich über die Jahre einfach ein derart dickes Fell haben wachsen lassen, dass sie auch ohne Rückgrat aufrecht stehen können.

Nicht zuletzt ist die Haltung auch ein ganz wesentliches Element unserer Persönlichkeit, dessen also, mit dem wir anderen gegenübertreten. Je deutlicher sie zu erkennen ist, desto besser klappt’s auch mit dem neunten Tipp: Du musst viele Leute kennen.

Das Leben ist zu aufregend, als dass man nur darin herumsitzen dürfte.

Netzwerken ist richtig und wichtig! Die ‚richtigen Leute‘ zu kennen, kann sehr hilfreich sein und mag den einen oder die andere schon auf breiten Schwingen die Karriereleiter nach oben getragen haben.

Das Networking allein als Karrieretool zu nutzen, kann allerdings schwer nach hinten losgehen. Gute Beziehungen, stabiles Vertrauen und dauernde Ressonanz sind “unverfügbar”! Wer nur versucht sie in Listen zu erfassen, erzeugt genau das Gegenteil: Misstrauen und Indifferenz.

Und damit flucks zum zehnten und letzten Tipp: Sei kein Arschloch!

Der Ehrliche lebt stressarm. Er muss sich nämlich nicht merken, wem er was erzählt hat.

Eine einfache Regel, um authentisch durchs Leben zu gehen, besagt, tue was du sagst und sage was du tust (talk the walk and walk the talk). Um darüber hinaus zu vermeiden, ein authentisches Arschloch zu werden, muss man sich Gedanken machen, was der eigene Weg für andere bedeutet. Mit Gefühl und Mitgefühl wird geschaffen was wie selbstverständlich bleibt.

In diesem Sinne: Have a nice year 2021

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