In der vierten Runde der NPO-Blogparade fragt Christian Henner-Fehr vom Kulturmanagementblog nach „Tipps und Tricks für das Online-Fundraising“. Parallel dazu macht Ole Seidenberg seinem Arbeitstitel als SocialBlogger alle Ehre und stellt sein Ticket für die re:publica 2009 in einem selbst initiierten Preisausschreiben zur Verfügung. Also gleich zwei Anreize sich bei der aktuellen Runde der NPO-Blogparade zu beteiligen. Da ich selbst bisher nur wenige Erfahrungen mit Fundraising on- oder offline machen konnte, möchte ich gern ein Online-Fundraising-Konzept vorstellen, dass mir sehr gefällt und von dem ich auch denke, dass es auf social Webs von deutschen NPOs bald zu finden sein könnte.
Unter dem Motto „Dein sozialer Umweg“ hat die internationale Fundraising-Organisation Sei-Sozial.net eine tolle Idee realisiert, wie Internetnutzerinnen und -nutzer ohne großen Aufwand — und vor allem ohne einen Banktransfer anweisen zu müssen — Geld für soziale Zwecke spenden können. Das einzige was dazu nötig ist, ist ein „virtueller Umweg“.
Wie das ganze funktioniert ist auf der Website gut beschrieben: Für die Vermittlung von Internet- Shopping angeboten bezahlen Versandhäuser in der Regel Prämien. Entweder wird pro Klick bezahlt (Klickprämie) oder die Vermittlung wird nach erfolgter Bestellung auf den entsprechenden Seiten entlohnt (Vermittlungsprämie). Dass dabei nicht wenig Geld fließt, macht der Erfolg von GoogleAdSense und GoogleAdWords deutlich. Mit eben diesen Anzeigen, die bei einer Google- Suche oberhalb und / oder rechts neben den eigentlichen Suchergebnissen zu finden sind, kann man auch auf der eigenen Website ohne größeren Aufwand Geld verdienen. (Siehe auch hier im Blog auf der rechten Seite.) Dafür müssen aber drei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die (gemeinnützigen) Betreiber von Social-Media-Angeboten müssen sich von der Utopie eines völlig Werbefreien Angebotes lösen und
- mit entsprechenden Partner(innen) in Verhandlung treten. Dies zum einen um vielleicht im Sinne einer Corporate-Citizenship-Partnerschaft höhere Klickprämien auszuhandeln und zum zweiten um dem Vorwurf des Klickbetruges von vornherein zu vermeiden.
- Außerdem sollten die Fundraiser(innen) deutlich machen, wofür die so akquirierten Mittel verwendet werden, denn auch ein „sozialer Umweg“ ist eine Spende, die nicht einfach in einem schwarzen Loch verschwinden sollte.
Die Betreiber von www.sei-sozial.de setzen zwar auf eine Stichwortsuche, doch ist durchaus auch ein Webkatalog entsprechender Warenhäuser denkbar. Vielleicht ist auch denkbar eine spezielle Suchmaschine einzubinden, die nur die Angebote von Partnern durchsucht, mit denen Klick- oder Vermittlungsprämien ausgehandelt wurden.
Auf www.sei-sozial.de kann der Nutzer oder die Nutzerin eine von 28 gemeinnützigen Organisationen wählen, der dann die Prämie zu gute kommen soll. Würde man dieses Fundraising-Konzept für die eigenen Website adaptieren, könnte es sinnvoll sein, damit einzelne Projekte zu ermöglichen — wobei dazu auch die Erneuerung der IT im Unternehmen zählen könnte. Wie uns betterplace.org oder auch die Wikipedia bei ihren Fundraising-Aktionen zeigen, kann nämlich so der Stand der Mittelakquise deutlich gemacht werden und so auch eine direkte Rückmeldung an die Spender und Spenderinnen gegeben werden.
Guter Beitrag und definitiv spannendes Thema mit dem ich mich auch schon seit längerer Zeit beschäftige (siehe z.B. hier).Leider ist im deutschsprachigen Raum bisher kein Anbieter (neben sei-sozial gibts da ja u.a. noch clicks4charity, planethelp, Zanox… nennenswert erfolgreich gewesen, aber das kann sich ja noch ändern… 😉
Ich hoffe auch, dass sich das noch ändern wird. Wenn aber gemeinnützige Organisationen von der Utopie einer Werbefreien Zone abrücken, haben wir dann über neue Schwierigkeiten zu diskutieren (vll. Ab wann sollte man „ethischen Konsum“ zulassen?)